Auch wenn er (logisch!) nicht persönlich da war, Cat Stevens Musik war präsent wie noch nie bei einem Konzert, das der Förderverein für die Kirche Sankt Nikolai Kitzen veranstaltet hat.
Der Chemnitzer Wolfgang Brückner entpuppte sich als ein Fan des fast 71-jährigen britischen Sängers, der 1977 zum Islam konvertierte und seither den Künstlernamen Yusuf führt, und interpretierte gleich mehrere der Cat Stevens/Yusuf-Titel. Und er machte er richtig gut bei „Father and Son“, „The Wind“, „Where do the children play“ oder „Peace Train“, um einige Beispiele zu nennen. Neben der Musik sind es vor allem auch die Texte, die zu hören sich lohnt. Cat Stevens, der mit mancher Meinung seit seinem Übertritt zum Islam durchaus in der Kritik steht, hat etwas zu sagen, berührt die Zuhörer. Das gelang bei dem Konzert umso mehr, weil Kerstin Wenzel-Brückner einige der Songtexte als lyrische Beiträge in deutscher Übersetzung vortrug. So ergänzten sich Gesang und Rezitation.
Aber Kerstin Wenzel-Brückner verstand sich nicht allein als Übersetzerin von Liedtexten. Auch mit einer Reihe anderer Rezitationen ließ sie das Publikum im Kitzener Schloss aufmerksam lauschen und holte sich verdienten Beifall. Beispielsweise mit der Ringparabel aus Lessings „Nathan, der Weise“, oder mit Brechts Gedicht „An die Nachgeborenen“ oder mit Auszügen aus den köstlichen Tagebüchern von Adam und Eva, die Mark Twain vor mehr als 100 Jahren so trefflich aufgeschrieben hat und die mit einer großartigen Liebeserklärung enden: Adam (auf Evas Grab): „Wo immer sie war, da war Eden“.
Wolfgang Brückner zeigte sich aber nicht allein als Cat-Stevens-Interpret, sondern ebenso machte er aus seiner Verehrung für John Lennon beziehungsweise The Beatles keinen Hehl mit unsterblichen Titeln wie „All you need ist Love“, „Imagin“ oder „Across The Universe“. Wen sollte es auch wundern, heißt doch das nunmehr aktuelle Programm „Imagine – John Lennon meets Cat Stevens“ (Stell dir vor – John Lennon trifft Cat Stevens). In Kitzen waren Brückners mit ihrer etwas breiteren Aufstellung zu Gast. Da erklang denn auch noch Eric Claptons Sound mit „Promises“ oder Ozzy Osbourns „Dreamer“. Und Brückner griff als Kenner der Ost-Rock-Seele auch auf DDR-Rocklegenden zurück bei „Als ich fortging“ von Karussell und „Am Abend mancher Tage“ von Lift, was übrigens auch dem Programm den Namen und Kerstin Wenzel-Brückner wiederkehrend den Einstieg in ihre Lyrikbeiträge gab. Musik wie Rezitationen – Brückners haben das gut gemischt. Das kann man sich jederzeit wieder einmal anhören. Mehr zum Duo Wolke-X