Der Turm wird saniert

Endlich, endlich, möchte man sagen, aber ohne jeden Vorwurf. Endlich kommt er dran. Der Turm der Kirche Sankt Nikolai Kitzen wird saniert. Nach der aufwändigen Erneuerung der Kirche – erinnert sei an die Stichworte Dach, Trockenlegung, Putz, Bänke, Fenster, Patronatsloge – in den vergangenen zehn Jahren, bietet sich bislang dem Betrachter ein harter Kontrast zwischen dem hell strahlenden kreuzförmigen Bau und dem grauen, verwitterten Mauerwerk des Turms. Das soll sich nun bis Ende nächsten Jahres ändern. Die Fördermittelzusagen seien da und die notwenigen Eigenmittel ebenso, sagt die Vorsitzende des Fördervereins der Kreuzkirche Sankt Nikolai Kitzen Ingrid Riedel. Noch vor wenigen Wochen sah es so gar nicht danach aus, aber mittlerweile hat sich Hartnäckigkeit beim Verhandeln mit potenziellen Gelgebern ausgezahlt. Doch der Reihe nach.

Kontrast zwischen dem Turm und dem Rest der Kirche.

Ein Jahr nach der Antragstellung für Fördermittel zur Turmsanierung beim Landesamt für Denkmalpflege kam im Juni 2022 erst einmal ein ernüchternder Bescheid. Ja, es gebe Fördermittel, hieß es, aber deren Summe könne nur 55 Prozent der geplanten Baukosten abdecken. „Das war für unseren Verein vollkommen inakzeptabel, denn Eigenmittel in einem derartigen Umfang hat unser Verein nicht“ berichtet Ingrid Riedel. Die Gesamtinvestition für die Turmsanierung beläuft sich auf immerhin 260.000 bis 280.000 Euro. „Für uns hätte das bedeutet, mehr als 130.000 Euro Eigenmittel aufzubringen. Das war illusorisch“, erklärt die Vereinsvorsitzende. Nachdem sie die schlechte Nachricht habe ein paar Tage sacken lassen, sei ihr der Gedanke gekommen, ob es nicht möglich sein könnte, mit einer veränderten Strategie für den Ablauf der Turmsanierung mehr Entgegenkommen bei den sächsischen Denkmalpflegern bekommen zu können.

„Also haben wir ein neues Konzept eingereicht und erneut die Verhandlungen aufgenommen. Die Investitionen wurden auf 2022 und 2023 aufgeteilt.“ 111.000 für die Innensanierung des Turms in diesem Jahr und 155.000 Euro für die Außensanierung im nächsten Jahr. „Parallel dazu haben wir noch Anträge bei der Stiftung Kirchliche Bauten sowie bei der Katharina und Gerhard Hoffmann Stiftung eingereicht“, sagt Ingrid Riedel. Erstere erklärte sich bereit, 20.000 Euro beizusteuern, zweitere sagte weitere 10.000 Euro zu. Auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat 13.500 Euro zugesagt, in denen 1500 Euro enthalten sind, die Jubilare, zum Beispiel bei runden Geburtstagen, als private Spenden zur Verfügung gestellt haben. Zudem bestehen sehr gute Chancen, aus dem europäischen Leader-Programm im nächsten Jahr Geld zu bekommen. Unter diesen Bedingungen hat nun mittlerweile des Landesamt für Denkmalpflege einen deutlichen höheren Fördersatz zugesagt, so dass unterm Strich der Verein dieses und nächstes Jahr zirka 20.000 Euro an Eigenmitteln auspacken muss, was nach den Worten von Ingrid Riedel möglich ist.

Die Plakette für den Preis im Wettbewerb.

Zumal sich in diesem Jahr neben den Einkünften aus Kulturveranstaltungen sowie diversen Spenden noch ein Wettbewerbsgewinn für die Vereinskasse bemerkbar gemacht hat. Das sächsische Landwirtschaftsministerium veranstaltet einen Wettbewerb um den Simul-Mitmachfonds. Ingrid Riedel hat in ihrem Wettbewerbsbeitrag darüber geschrieben, wie bei der Sanierung der Kirche und der Organisation der Kulturveranstaltungen in Kitzen eine Gemeinschaft von vielen Menschen zusammengewachsen ist. Ergebnis – es gab ein Preisgeld von 5000 Euro.

„Mit unserer neuen Strategie sind wir beim Landesamt für Denkmalpflege auf offene Ohren gestoßen. Ich hatte den Eindruck bei den Gesprächen, dass man in Dresden an der Problemlösung interessiert ist“, lobt Ingrid Riedel. Gelingt es, die notwenigen Handwerkerleistungen rechtzeitig zu binden, dann sollte einer Fertigstellung der Turmsanierung Ende des Jahre 2023 nichts im Wege stehen.

Ursprünglich war man im Förderverein einmal davon ausgegangen, dass sich die Kosten für die Sanierung des Turms auf das Doppelte bis Dreifach der jetzigen Summe belaufen könnte. „Aber da sind wir immer davon ausgegangen, dass etliches Geld für die Stabilität des Turmes ausgegeben werden müsste. Mittlerweile wissen wir aufgrund der Gutachten, dass die Standfestigkeit nicht beeinträchtigt ist“, sagt Ingrid Riedel. So kann also die Sanierung mit deutlich weniger finanziellem Aufwand einem gute Ende zugeführt werden, zumal vorerst auch die Glocken nicht erneuert werden müssen.