Orgel im „Anflug“

So sieht die Orgel im Moment aus, die von Thorsten Zimmermann (l.) und Mike Zuber wieder hergerichtet wird.

Im August 2025 könnte es so weit sein. Dann sollte die Kitzener Kirche nach gut einem Jahrzehnt wieder eine Orgel haben. Die beiden Orgelbauer Thorsten Zimmermann aus Halle und Mike Zuber aus Mixdorf in Brandenburg sind in diesen Maitagen dabei, den hölzernen Korpus der Orgel für den Wiedereinbau des Musikinstruments vorzubereiten. Das bedeutet für die beiden Meister erst einmal großes Saubermachen. Nicht nur, dass das Holzgestell und viele Teile, die nicht ausgebaut wurden wie die Pfeifen, im Laufe der Jahre eine ordentlich Staubschicht angesammelt haben. Durch die Sanierungsarbeiten in den Kirche und im Turm liegen auch jede Menge Putzreste und anderes grobkörniges Material darin herum.

Putzen ist für Thorsten Zimmermann erst einmal angesagt.

Ist alles besenrein, müssen als nächstes viele Kleinteile wie die hunderte von Ventilen gereinigt werden. Das ist eine aufwändige und zeitintensive Arbeit. Erst dann können nach und nach die rund 700 Pfeifen wieder eingesetzt werden. Orgelbauer Thorsten Zimmermann rechnet damit, dass das bis Mitte oder Ende Juli dauern wird. Sind die Pfeifen eingebaut, muss noch jede gestimmt werden

Mike Zuber verschafft sich einen Überblick, wie es im Inneren der Holzkonstruktion aussieht.

Die Pfeifen liegen derzeit noch in seiner Werkstatt. Jede einzelne musste in akribischer Handarbeit aufgearbeitet werden. „Das haben wir geschafft“, sagt Zimmermann. Immerhin hat nach seinen Worten allein dieser Teil der Arbeit zwei volle Monate in Anspruch genommen.

Blick auf die Ventile der Orgel, die auch alle gereinigt werden müssen.

Die Orgel ist im Übrigen ein wenig herumgekommen, ehe sie in der Kitzener Kirche zum ersten Mal eingebaut wurde. War bislang immer zu lesen, dass das Instrument von 1913 stammt, so kann Thorsten Zimmermann das korrigieren. Ihm liegt der „Lebenslauf“ der Orgel vor. Demnach wurde sie ursprünglich für die hallesche Garnisonskirche gebaut, und zwar 1902. 1927 wurde sie in einer Kirche in Erfurt installiert. Erst 1937 ist sie dann nach Kitzen umgesetzt worden.

Überall in der Holzkonstruktion liegt Staub und anderer Schmutz.

Gebaut wurde sie vom Zörbiger Orgelbaumeister Wilhelm Rühlmann, der von 1842 bis 1922 gelebt hat und in seiner Jugend beim berühmten Weißenfelser Orgelbauer Friedrich Ladegast in die Lehre gegangen ist. Von Ladegast stammen unter anderem die Orgel in der Leipziger Nikolaikirche, im Merseburger Dom und in der Weißenfelser Marienkirche. Dass die Rühlmannsche Werkstatt einen guten Ruf hatte, zeigt die Tatsache, dass sie zwischen 1869 und 1939 unter Friedrich Rühlmann, Wilhelm Rühlmann und Wilhelm Rühlemann jun. für 460 Neu- und größere Umbauten von Orgeln verantwortlich zeichnete.