Was ist Norweschendier?

Kein Zweifel, das war ä gomisches Brogramm.

Das war ganz scheen gohmisch. Klaus Petermann aus Leipzig fragte beim Kultursonntag des Fördervereins Kirche Kitzen am 25. Februar sein Publikum: Genn Sie sächs´sch? Nadierlich genn mr das, meente ´s Bublikum, um nicht trotzdem herzlich zu lachen über das, was Petermann vorzutragen hatte. Es war eben gohmisch. Ganz egal, ob Petermann kurze Stücke von sächsischen Mundartdichtern/-dichterinnen wie – wer hätte es erwartet – Lene Voigt vortrug, oder über die eine oder andere Besonderheit der sächsischen Mundart kalauerte. Zum Beispiel bei: gohmisch. Man müsse dazu wissen, dass im Sächsischen das K zum G wird, zum weichen G bekanntlich. „Nur in einem Fall bleibt es beim harten K“, meinte Petermann, nämlich beim Wort Karasche! (Für diejenigen, für die Sächsisch Fremdsprache ist: Garage. Das ist der Zeitpunkt, wo nun auch jener Teil des Publikums lacht.)

Es gibr Dickdärme, Dünndärme, Schweinedärme, aber auch Kerschdärme. Fast jedes Dorf hat einen an seiner Kirche.

Wer nun denkt, er hat das Prinzip des Sächsischen verstanden, muss kurz darauf seinen Irrtum eingestehe. Spätestens bei Norweschendier. Bei dem ein oder anderen geht da die Gedankenblitz-Glühlampe oder heutzutage -LED an: „Nur wegen dir“, heißt das. Welch Fehler. Es handelt sich um den Elch, das Norweschendier – das Norwegentier. Man kann schon allerhand lernen bei Petermann, der übrigens gelernter Lehrer unter anderem für Deutsch ist. Deshalb gibt es auch noch gleich eine weitere Lektion. „Häää?“ Petermann: „Häää? Das ist im Sächsischen ein vollständiger Satz.“ Die Übersetzung ins Hochdeutsche lautet: „Sie werden entschuldigen, was haben Sie da eben gesagt?“

Da darf natürlich auch Antwort auf die folgende Frage gesucht werden: Worüber spricht der Sachse, wenn er von Gendern redet? Nadierlich über eenen, der mit´m Gahn umgibbt! Muss ich das jetzt näher erklären? Nee, lieber nicht! Petermanns Publikum, wenigstens die deutliche Mehrheit, war im Bilde. Genau wie bei ägyptisch, weil das ä Disch is, der gibbelt – ä Gibbdisch äben.

Die Sachsen haben auch viel aus dem Französischen übernommen. Nun denkt mal nach.

Gut 60 Gäste waren gekommen, um sich in Sächsisch weiterbilden zu lassen. Ein Zertifikat über die bereits besessenen oder neu erworbenen Sprachkenntnisse gab es zwar nicht (auch am Rande von Sachsen eher überflüssig), aber viele Beifall für den Lehrer und jede Menge gute Laune auf dem Heimweg.

Pedermann, mache weider so!