Die Kirche im Film

Mit einem Film will der Förderverein für die touristische Nutzung des Kulturdenkmals Kirche Sankt Nikolai Kitzen werben.

Mehr als 800 Jahre gibt es eine Kirche in Kitzen beziehungsweise Hohenlohe. Seit zehn Jahren wird das Bauwerk saniert. Ebenso lange gibt es die Kultursonntage in der heutigen Kirche Sankt Nikolai Kitzen mit ihren Konzerten und anderen Veranstaltungen. All das wird jetzt in einem Imagefilm über die Kirche zusammengefasst. Der Förderverein hat dafür aus europäischen Förderprogrammen Geld bekommen. „Seit kurzem liegt uns der Fördermittelbescheid vor“, sagt Vereinsvorsitzende Ingrid Riedel. 42 840 Euro fließen für die Produktion des Films zum Verein. Das sind 90 Prozent der Produktionskosten.  Die restlichen zehn Prozent bringt der Verein aus Eigenmitteln auf. Die zuständigen Behörden des Freistaats Sachsen haben anerkannt, dass ein solcher Film der touristischen Entwicklung der Region förderlich ist und die Finanzierung aus den europäischen Programmen LEADER und EPLR bewilligt.

Restauratorin Birgit Mühler hat bei den Dreharbeiten viel zu erklären

Und so können nun Steffen und Liane Lehmann, die mit der Firma Videoproduktion Deutschland in Kitzen ansässig sind, Szene um Szene in und an der Kirche drehen. „Der Film gliedert sich in drei Teile“, sagt Ingrid Riedel. Zum einen geht es um die Kultur- und Bauhistorie der Kirche, deren Anfänge in die romanische und den Beginn der gotischen Epoche einzuordnen sind. Zum zweiten wird die bislang zehnjährige Sanierungszeit mit all ihren Besonderheiten wie der denkmalgerechten Gestaltung erfasst. Und im dritten Teil beschäftigt sich der Film mit der kulturellen und touristischen Nutzung und dem Zusammenwirken mit der Bevölkerung.

Der Turm soll nun auch saniert werden.

Der Film soll einerseits ein Dankeschön sein an all jene, die im Laufe der Jahre an der Sanierung mitgewirkt haben. Andererseits soll er Menschen Appetit machen, sich das Kleinod einmal anzuschauen. Die entstehende DVD wird also einerseits als Repräsentationsgeschenk dienen, vor allem jedoch potenziellen Partnern zugesandt. „Wir hatten schon einmal Kontakte zu einem Reisebüro in Dresden und konnte aufgrund dieser Verbindung bereits dreimal Gruppen von etwa 50 Menschen in der Kirche empfangen, die sich sehr angetan gezeigt haben vom Bauwerk und seiner Nutzung“, erzählt die Vereinsvorsitzende. Daran will der Förderverein nun anknüpfen und mithilfe des Films Kitzen als ein Ziel im Leipziger Neuseenland etablieren. Dafür ist Ingrid Riedel derzeit im Gespräch mit dem Reiseunternehmen Polster und Pohl. Unter dieser Zielstellung werden weitere Kooperationen angebahnt wie die Einbeziehung von Kitzen in die Wanderungen im Neuseenland. „Geplant ist zudem eine Zusammenarbeit mit Andrea Auster vom Wunderbrunnen, die voraussichtlich im nächsten Jahr am ehemaligen Wasserwerk eine Imkerei und einen Hofladen einrichten wird“, berichtet Ingrid Riedel. Kontakte gibt es nach ihren Worten ebenfalls zum Verein Elsterfloßgraben. Dieses technische Denkmal hat seinen Bachlauf bekanntlich auch in Kitzen. Weiteres Potenzial sieht die Vereinsvorsitzende in der Lage Kitzens am sogenannten Grünen Ring, einem Radwegesystem rund um Leipzig.

Auftritte in der Kirche, wie hier für den Film in Szene gesetzt, gehören zum Angebot des Fördervereins

Die Bewilligung der Fördermittel für den Film machen dem Verein Mut, trotz der Auswirkungen der Corona-Krise in diesem Jahr weiter mit Optimismus an die nächsten Ziele zu denken. Das ist vor allem die geplante Sanierung des Kirchturms. „Wir werden noch in diesem Jahr Angebote einholen, um uns über die Anzahl der Gewerke und der Kosten klar zu werden“, sagt Ingrid Riedel. Der nächste Schritt ist dann, für das kommende Jahr Fördermittel zu beantragen. Die für derartige Vorhaben notwendigen Eigenmittel aufzubringen war niemals leicht, wird im Moment aber noch zusätzlich erschwert. „Aufgrund der aktuellen Situation sind ja bereits mehrere Veranstaltungen ausgefallen. Das bedeutet eine erhebliche Einbuße bei den Einnahmen für den Verein“, begründet Ingrid Riedel die derzeitigen Sorgen. Zum Glück habe der Verein wieder 5000 Euro aus der privaten Katharina und Gerhard Hoffmann Stiftung erhalten. Dieses Geld könne unter anderem als Eigenkapital zur Kofinanzierung von Fördermitteln eingesetzt werden.