Das „F“ hängt

Heike Ronniger, Carolin Fischer, Enrico Wirth (v.r.) beim Auftritt in Sankt Nikolai.

Wenn es gut gemacht ist, dann darf es im Kabarett auch gern einmal unter die Gürtellinie gehen. Zum Beispiel dann, wenn gefragt wird, was denn ein Spiegeleierbauch sei. Wer am 30. April beim kabarettistischen Auftritt von Carolin Fischer, Heike Ronniger und Enrico Wirth beim Kultursonntag des Fördervereins für die Kirche Sank Nikolai Kitzen dabei war, weiß jetzt Bescheid. Wer nicht dabei war und auch die Antwort nicht kennt, der muss wohl oder übel jetzt Google bemühen. Es ließe sich zwar auch erklären, aber das macht keinen Spaß.

Ein volles Haus gab es beim Kabarettauftritt.

Definitiv haben er oder sie, die nicht dabei waren, eine Menge verpasst, abgesehen davon, dass eigentlich gar keine Besucherinnen und Besucher mehr in die Kirche gepasst haben. 158 zahlende Gäste waren dabei, mehr geht nicht. Schon in weiser Voraussicht waren zusätzliche Stühle aus dem Kulturhaus geholt worden. Letztlich wurden noch Sitzgelegenheiten aus dem Gemeindesaal herbeigeschafft, damit keiner vor der Tür stehen bleiben musste.

Heike Ronniger

Die drei vom Kabarett haben eines gemeinsam. Allesamt haben sie eine Vergangenheit beim Leipziger Kabarett „Academixer“. Was wohl letztlich die Anziehungskraft ausgemacht hat, zumal man gutes Kabarett nicht alle Tage für 15 Euro Eintritt zu sehen und zu hören bekommt. Fischer, Ronniger und Wirth gehen seit geraumer Zeit gemeinsam auf Tour. „Wir verstehen uns als neues Kabarett“, sagte Carolin Fischer. Name? „Die drei lustigen Vier“, setzte sie auf die Frage hinzu.  

Carolin Fischer alias Yussuf

Es ging eigentlich um alles wie Fitness-Training für Bauch, Beine und Po, Kochen ohne Kalorien. Ebenso vergnüglich war Carolin Fischers Auftritt als Handwerker Yussuf von Yussuf&Yussuf GbR. „Es gibt zwar nur einen Yussuf, aber Yussuf&Yussuf GbR klingt besser“, sagte Yussuf.

Das F hängt.

Und so jagte dann zwei Stunden lang ein Zwerchfellangriff den anderen. Zum Beispiel bei der Sache mit der Schreibmaschine. „Das F hängt, was kann man da machen?“ fragte Fischer. Und Ronniger wundert sich über das Gerät, das keinen Monitor hat und keinen USB-Anschluss oder eine Enter-Taste. Sie solle sich doch einen neuen Computer kaufen, weil man damit doch so viele Dinge machen kann.  Aber Fischer bügelt alles ab mit den Worte: „Das brauche ich nicht, ich habe doch meine Schreibmaschine.“ Auch wenn das F hängt.

Enrico Wirth

Und wenn die beiden Damen zwischen ihren Wortschwallen und urkomischen Mimiken Atempause brauchten, sprang Enrico Wirth in die Bresche. Aber nicht als Überbrückungsmusiker sondern mit hintergründigen kabarettistischen Liedern. Köstlich jenes vom Ehepaar, das nach dem Urlaub in Bulgarien im Taxi vom Flughafen nach Hause fährt. Der Taxifahrer erzählt von eigenen Urlaubserlebnissen und immer wieder fragt sie: „Was er gerade gesagt hat.“ Zunehmend genervt wiederholt ihr Mann. Schließlich heißt es im Liedtext, dass der Taxifahrer sagt, in Sofia habe er einmal mit einer Frau schlechten Geschlechtsverkehr gehabt. „Was hat er gesagt?“ fragt sie wieder. Und so gar nicht genervt sagt ihr Mann: „Er sprach gerade von dir!“.

Wie gesagt, ein wenig unter die Gürtellinie darf es schon mal gehen, wenn es gut gemacht ist. Fischer, Ronniger, Wirth haben es einfach mal richtig gut gemacht.